Schüler diskutieren mit Frank-Walter Steinmeier über politisches Engagement

Am Dienstag, den 26.2.2018, kam Frank-Walter Steinmeier zu seinem Antrittsbesuch nach Bremen. Im Plenarsaal der Bürgerschaft diskutierte er mit 83 Jugendlichen aus verschiedenen Bremer Projekten über politisches Engagement. Eingeladen waren auch vier Mitglieder der letzten heimatlos-Redaktion unserer Schule – Lena Sterzik sowie Sabrina Kolinko, Anastasija Cherednichenko und Lisa Wochnik, die im vergangenen Jahr Abitur gemacht hatten.

Die Jugendlichen stellten einige Projekte vor, etwa die `Nacht der Jugend´, die Jugendbeiräte und Projekte aus den Programmen `dem Hass keine Chance´ und `demokratisch handeln´, dem auch `heimatlos´ angehört. Sie stellten aber auch viele kritische Fragen zu politischer Bildung und Schulbildung. Beklagt wurde der teilweise eklatante Mangel an politischer Bildung in den Schulen. Sie betonten mehrfach, dass sie sich allein gelassen fühlten, wenn sie sich für Demokratie und Teilhabe interessierten. Das betreffe vor allem den Unterricht, aber auch die schulische Praxis. Mehrfach wurde bemängelt, dass in der Schule zu wenig politische Themen behandelt würden, dass es auch zu wenig Unterrichtsraum dafür gäbe. Andere meinten auch, dass die Beteiligungs-und Mitgestaltungsmöglichkeiten in der Schule zu gering wären und politische Räume für junge Menschen oft verschlossen blieben. Sabrina Kolinko erläuterte, wie über die Mitarbeit an unserer Stadtteilzeitung ihr Interesse geweckt wurde – gerade auch durch die Möglichkeit, selbst Themen mitzubestimmen.

Der Bundespräsident erwiderte,  dass er und seine Frau Elke Büdenbender es als ihr Alltagsgeschäft betrachteten, vor allem mit Jugendlichen den Kontakt zu suchen und zu pflegen. „Ich frage mich immer, wie wir Älteren im Zeitalter von Social Media den Zugang zu Euch finden.“ Es sei wichtig, das Gespräch so zu organisieren, dass man sich noch gegenseitig verstehe. Frank-Walter Steinmeier bestärkte die Schülerinnen und Schüler in ihrem gesellschaftlichen Engagement: „Politik beginnt nicht im Landtag oder im Bundestag, sondern da, wo man anfängt, sich um das eigene Umfeld zu kümmern.“ Machen statt meckern – dieses Motto, das die jungen Leute von sich aus in die Diskussion eingebracht hatten, sei nicht antiquiert, sondern aktuell. „Es lohnt, sich zu Wort zu melden und sich einzumischen; wir können Euch nur Mut machen“, appellierten beide, der Bundespräsident und Elke Büdenbender.

Anschließend gab es dann im Festsaal der Bürgerschaft noch ein großes Bankett – und auch die Möglichkeit, im kleineren Kreis mit dem Bundespräsidenten zu sprechen. Insgesamt war das Treffen eine offene, intensive und auch würdige Anerkennung für die Jugendlichen und ihre vielen Projekte.