Schülerinnen und Schüler des GLdW verlesen Namen von Opfern des Nationalsozialismus

In diesem Jahr wurden erneut SchülerInnen des Gymnasiums Links der Weser eingeladen, um während der zentralen Holocaust-Gedenkfeier im Bremer Rathaus Namen von Ermordeten des Nationalsozialismus zu verlesen. Einführend konnte Emrah Cibuk die Gruppe und unsere Schule sowie unsere Leitidee „Schule ohne Rassismus“ in einer Ansprache vorstellen. Er sowie die gesamte Gruppe hat dies dem Anlass entsprechend sehr, sehr angemessen und professionell gemacht. Eingeübt hat der Kurs das Lesen und Vortragen in Kooperation mit Basak Karagöl (Darstellendes Spiel).

Seit 1996 ist der 27. Januar, der Tag, an dem Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde,  in Deutschland der `Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus´.

Alljährlich findet im Bremer Rathaus zu diesem Anlass eine zentrale Gedenkfeier statt, zu dem Angehörige von Opfern, Abgeordnete der Bürgerschaft, viel Prominenz und interessierte Bürger kommen. In diesem Jahr hielten die Bürgermeisterin Karoline Linnert und Petra Rosenberg, Landesvorsitzende des Verbandes deutscher Sinti und Roma Brandenburg, die Gedenkreden. Zum Abschluss wurden die Ansprache des SOZ-LK sowie hundert Namen von Ermordeten vorgelesen.

Sabine Elfers, Stellvertretende Schulleiterin, urteilte: „Unsere Jugendlichen haben in sehr angemessener, absolut überzeugender und einfühlsamen Art maßgeblich dazu beigetragen, dass die Gedenkveranstaltung nei den Gästen tiefe Eindrücke hinterlassen hat. Wir können stolz darauf sein, solche Schüler/innen bei uns zu haben!“

Presselink: https://www.weser-kurier.de/bremen/stadtteile/stadtteile-bremen-sued_artikel,-auch-neue-rechtsextreme-sind-thema-_arid,1694021.html

Nachfolgend im Wortlaut die Ansprache des Soziologie-LK Q1, vorgetragen von Emrah Cibuk am 25.1.2018 im Bremer Rathaus:

Sehr geehrter Frau Herr Bürgermeisterin,

sehr geehrte Frau Rosenberg, sehr geehrter Herr Larza,

sehr geehrte Gäste,

 

Wir sind Schülerinnen und Schüler des Soziologie Leistungskurses am Gymnasium Links der Weser, einer der Bremer Schulen, die als `Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage´ ausgezeichnet ist.

Gerade haben wir verschiedene Projekte zu Menschenrechten und deren Verletzung abgeschlossen. Einige von uns haben zur Geschichte des Rassismus in den USA geforscht, andere zum Außenlagersystem des Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme. Wieder andere arbeiten als Redakteure für die Stadtteilzeitung `heimatlos´. Zwei von uns nehmen am diesjährigen Israel-Austausch unserer Schule teil, wobei sie auch Biographien der eigenen wie auch israelischer Familien untersuchen werden.

Unsere Eltern und Großeltern kommen aus acht verschiedenen Nationen, glauben an unterschiedliche Religionen und Konfessionen. An unserer Schule lernen und arbeiten Menschen aus über 40 Ländern.

Auch unsere Schule ist keine Insel der Glückseligen, es gibt Konflikte, manchmal auch rassistischer Art, von verschiedenen Seiten. Das zu leugnen wäre falsch. Aber der Titel „Schule ohne Rassismus“ ist eine Leitidee, ein Ziel, das wir anstreben. Und ohne Zweifel herrscht bei uns ein respektvoller und toleranter Umgang vor – zum Glück!

Auch wir in unserem Kurs sind alle verschieden, haben auch oft unterschiedliche Meinungen. Aber wir alle haben gelernt, wie entscheidend ein offener und toleranter Umgang ist. Und wir wissen auch, dass dies eine Grundlage dafür ist, dass sich derartiges, wie im Nationalsozialismus, nicht wiederholen kann. Dafür werden wir alle  eintreten, jeder auf seine eigene Art und Weise.

Zum Gedenken und als Mahnung verlesen wir nun die Namen von Bremer Menschen, die durch medizinische Versuche der Nazis ermordet wurden.

 

SOZ–LK Q1 – 25.Januar 2018